• In dieser Zeit

    In dieser Zeit, wo wir mit schlechten Nachrichten bombardiert werden, ist es gar nicht leicht, keine Ängste aufzubauen. Ich brauche immer wieder den Blick auf Gott, der ein guter und liebender Vater ist, um mich von den Meldungen nicht runter ziehen zu lassen. Vorhin kam mir wieder eine Geschichte in den Sinn von Karin Ackermann-Stoletzky, die wunderbar die Vaterliebe zu uns zeigt. Ich möchte sie gerne mit euch teilen:

    „Nachdem mein Bruder und seine Frau sich voneinander getrennt hatten, nahmen meine Eltern den Sohn der beiden, Klaus, bei sich auf. Von Anfang an liebten mein Vater und Klaus sich heiß und innig: Wo Opa war, war auch Klaus und umgekehrt. Meine Eltern hatten eine Autohandlung, und in unserem Ausstellungsraum standen die teuren, schönen Wagen für die Kundschaft zur Besichtigung bereit. Ich mochte am meisten den Jaguar XJS: meist nachtblau, dunkelgrün oder schwarz, mit edlem Leder und Mahagoniverkleidung innen. Das Auto war wunderbar, und ich saß gern hinterm Steuer und roch Leder und Holz. Mein Neffe auch… Er wusste genau, dass er nur das Steuer anfassen durfte, sonst nichts. Und natürlich durften die Verkäufer die Schlüssel nicht einfach stecken lassen, noch dazu, wenn das Auto im 1. Gang war. Natürlich kam dann eines Tages alles zusammen: Der Schlüssel steckte und der Sitz war weit genug nach vorn gerückt, dass Klaus an das Gaspedal kommen konnte. Nur einmal den Motor anlassen und dann gleich wieder aus – die Versuchung war einfach zu groß. Ob Klaus die Handbremse selbst gelöst hatte oder ob sie sowieso nicht angezogen war, konnte hinterher nicht geklärt werden. Jedenfalls stand der Junge mit dem Fuß auf dem Gaspedal, als der Motor ansprang und der teure Wagen hoppelnd wie ein Hase durch die riesige Scheibe des Ausstellungsraumes ruckelte. Kein Meisterstück der Fahrkunst – aber effektiv. Ich kam gerade aus der Tankstelle, als Klaus das Auto in einem Glasscherbenregen wieder zum Stehen brachte und blass und verwirrt ausstieg. Von rechts kam mein Vater aus der Haustür gestürzt und rannte in Richtung Wagen. So gern ich ihn hatte: Ich wäre an Stelle meines Neffen so schnell wie möglich in die Gegenrichtung verschwunden… Er aber sah seinen Opa und rannte so schnell es ging auf ihn zu: „Opa, Opa, alles kaputt, alles kaputt!“ Und mein Vater breitete seine Arme aus, fing den kleinen verzweifelten Kerl auf und sagte nur: „Mensch, Junge, bin ich froh, dass ich die Versicherung bezahlt habe!“

    Diese Beziehung war etwas Besonderes. Heute denke ich, die Geschichte ist fast wie ein Gleichnis für die Beziehung Gottes zu uns. Ich möchte immer wieder mit allem Zerbruch meines Lebens so zu Gott rennen, wie mein Neffe zu seinem Großvater: „Vater, alles kaputt!“ Und ich bin mir sicher, dass Gott die Arme ausbreitet und zu mir sagt: „Mein Mädchen, was für ein Glück, dass ich am Kreuz die Versicherung für dich bezahlt habe!“

  • Ich fahr heim

    Ich fahr heim und merk wie ich im Auto plötzlich wein.    

    Ich war einkaufen, und wäre am liebsten gerade wieder raus gelaufen.

    An der Brot-Theke kam einer dem andern zu nah, dieser dreht sich um und raunzt ihn an… „Mensch halt Abstand, sonst ist hier was los“. Das erschreckt mich. Ich geh weiter. An der Obsttheke will ich an die Äpfel. Einer steht schon da, wenn ich mir jetzt auch etwas nehme, komme ich ihm dann zu nah? Die Gesichter sind angespannt und jeder guckt, wo geh ich am besten lang. Im Inneren hör ich, „sei du ihnen ein Licht.“ Ich denke, das kann ich gerade nicht. Bin selbst am Boden und froh, wenn ich hier raus bin. Ich rede kurz mit einer Frau. Sie meint, das musste ja so kommen, wie die Menschen sich haben auch benommen. Na prima! Dann haben wir das also genau so verdient? Also hinnehmen und so weiterleben? Ich kaufe mehr als geplant, nur um so schnell nicht wiederkommen zu müssen. Als ich zur Kasse lauf denkt sicher jeder, ah, wieder ein Hamsterkauf.


    Zuhause geh ich an mein Klavier. Sing mir zu „Beim Herrn bin ich geborgen, beim Höchsten habe ich Heimat gefunden nichts Böses wird mir zustoßen, kein Unglück wird mein Haus erreichen.“ ( Aus Psalm 91) Immer und immer wieder singe ich das erneut und plötzlich spüre ich, wie sich etwas in mir freut. Ich spüre Hoffnung. Hat Jesus nicht am Kreuz alles schon für uns getragen? Leben wir nicht aus der Gnade? Also unverdient? Das bedeutet doch, dass wir die Folgen unseres Verhaltens nicht tragen müssen, wenn wir Jesus um Vergebung bitten. Das tue ich dann auch. Ich tue Buße, bitte um Entschuldigung für all mein Fehlverhalten. Dabei lasse ich es nicht sein, ich trete auch für andere ein.

    Mir ist klar, dass es das noch nicht war. Wir haben noch einen Weg vor uns. Doch ich glaube, hoffe und bete dass er schneller als gedacht wieder weg ist, dieser Virus. Lasst uns alles dafür tun, zu Hause bleiben und in Gott ruh´n. Lasst uns mit Ihm reden, nur Er kann uns Hoffnung geben. Und wenn Menschen gemein zu dir sind, halte kurz inne und sage dir, das gilt nicht mir, er hat Angst, die Situation macht ihm zu schaffen. Deshalb schenk ich ihm trotzdem mein Lachen. Denn gemeinsam werden wir das schaffen!


  • Sätze beenden

    Beende doch bitte mal folgende Sätze:

    „Ich bin auf der Erde weil …“

    „Der Sinn meines Lebens ist …“

    „Mein Herz brennt für …“

    „Meine Leidenschaft ist …“

    Ist es dir leicht oder schwer gefallen diese Sätze zu beenden?

    Warum sind wir denn hier? Was macht das Leben für einen Sinn?  Diese Fragen stellen wir uns doch immer wieder mal. Vor allem dann, wenn wir  schwere Zeiten durchmachen.

    Es heißt: „Die größte Tragödie im Leben ist nicht der Tod, sondern ein Leben ohne Sinn und Ziel.“ Wir alle brauchen doch einen Grund, um jeden Tag wieder neu aufzustehen. Wenn das Leben einen Sinn hat, kann man fast alles aushalten – ohne Sinn wird alles unerträglich.

    Wir alle kennen Phasen der Sinnlosigkeit, je nachdem was wir gerade durchmachen.  Alles ist in einem gewissen Rahmen völlig normal. Die Gefahr besteht darin, dass wir in solchen Phasen stecken bleiben. Dass wir den Ausgang nicht mehr finden. Und manchmal fragen wir uns auch, wofür wir uns eigentlich anstrengen sollen und uns aus etwas raus kämpfen sollen. Was macht das denn für einen Sinn? 

    Und Sinn macht etwas nur, wenn du ein Ziel hast. Wenn dich dein Weg irgendwo  hinführt.

    Es gibt die kleinen Ziele (z.B. was möchte ich heute erledigt bekommen), es gibt die großen Ziele (z.B. wo sehe ich mich in 5 Jahren) und es gibt DAS Ziel (was geschieht nach meinem Tod).

     Ich war am Wochenende auf einem Seminar. Die älteste Teilnehmerin war 82 Jahre alt. Ich habe sie in meinem Auto mitgenommen. Wir haben uns unterhalten und sie erzählte mir, dass sie früher nie geglaubt hätte, dass sie mal  alt werden würde. Andere würden alt werden. Aber doch nicht sie. Glauben wir das nicht alle ein Stück weit wenn wir jung sind. Dass wir immer jung bleiben. Und sind wir nicht oftmals erschrocken, wie schnell die Jahre an uns vorüberziehen. Und glauben wir nicht alle ein bisschen, dass nur die anderen sterben und wir selbst nicht. Obwohl wir vom Verstand natürlich alle wissen, dass wir einmal sterben werden. Und trotzdem...

     Ich habe sie gefragt ob sie sich denn im Alter wohl fühlt und das Leben genießen kann. Sie hat mir erzählt dass sie natürlich Grenzen spüren würde und ihre Wehwehchen hätte. Sie könne nicht mehr so rumlaufen wie früher, als sie noch mit ihren Enkeln rum getollt ist. Vieles wäre beschwerlicher und würde nicht mehr so leicht fallen. Doch es gäbe noch so viel Schönes in ihrem Leben. Und sie könne das Leben in vollen Zügen genießen, weil sie bereit wäre. Bereit wäre zu gehen. Weil sie wüsste wo sie hingehen wird. Sie sagte: „Ich gehe zu meinem Herrn Jesus. Und darauf freue ich mich. Und aus diesem Grund kann ich jeden Tag in vollen Zügen genießen.“ Ich fragte sie dann: „Du hast also keine Angst vor dem Tod?“ Und sie sagte aus tiefstem Herzen: „NEIN, ganz und gar nicht!“ Sie sagte: „Ich habe die Sicherheit in mir, dass Jesus mich jeden Tag begleitet und dass er mich in der Ewigkeit erwartet wenn es dann so weit ist.  Ich kann dir gar nicht  sagen wie wunderbar das ist.“

    Ist es nicht schön, das Ende zu kennen und zu wissen, es wird ein Happy End werden.

    Von Rick Warren ist folgende Aussage: „Du bist von Gott erschaffen und du bist für Gott erschaffen. Erst wenn du das verstehst, wird dein Leben Sinn machen.“

    Gott hat uns aus Liebe erschaffen. Er möchte ein Gegenüber. Eine persönliche Beziehung zu uns haben. Das ist unsere Bestimmung. Deshalb sind wir hier auf der Erde. Und er möchte uns jeden Tag begleiten. Er möchte eine Rolle in unserem Leben spielen. Und zwar nicht nur irgendeine, sondern die größte. In Matthäus 6,33 steht: „Gebt nur Gott und seiner Sache den ersten Platz in eurem Leben, so wird er euch auch alles geben, was ihr nötig habt.“ Was für ein wunderbares Versprechen. Oft fragen wir uns, warum unser Leben nicht gelingt. Vielleicht könnte die Antwort darin liegen, dass wir andere Dinge oder Menschen zum Wichtigsten in unserem Leben machen und Gott aus unserem Leben und unserem Alltag oft ausklammern.

    (Auszug aus dem Themenabend „Nur Mut“)